
Struktur vs. Kreativität: Warum du Struktur brauchst, um kreativ zu arbeiten
Die Macht der Kreativität entfaltet sich durch Struktur
Viele Menschen glauben, dass man entweder der eine oder andere Typ sein kann. Eine wilde Pippi Langstrumpf oder die langweilige Annika. Doch das Geheimnis ist beide Charaktere in einer Person zu vereinen und genau in der richtigen Situation die passenden Eigenschaften herauszuholen.
Lange dachte ich, dass man als kreatives Genie in einem chaotischen Leben mit zerzausten Haaren und bunten Klamotten leben muss. Das Wort Struktur hat mir schon beim Lesen einen Schauer über den Rücken gejagt.
Aus meinem Leben als Design Thinking Beraterin weiß ich, dass echte Innovation entsteht, wenn die kreativen Phasen in strukturierte Phasen eingegliedert sind. Kontrolliertes Ausrasten sozusagen. Wir haben gar nicht genug Zeit auf den zufälligen Moment zu warten, wenn sich unsere Muse endlich hinter dem Vorhang hervortraut.
Die Lösung ist: Du brauchst beide Eigenschaften. Wenn du nur ein manisch Kreativer bist ohne die kleinste Struktur, dann hast du vielleicht die besten Ideen, kannst diese aber niemals auf die Straße bringen.
Auf der anderen Seite bist du vielleicht der super organisierte Strukturliebhaber, aber dir fehlt der kreative Funke, um mit deiner Arbeit andere Menschen anzustecken und zu begeistern.
Für das tägliche Leben ist es auch angenehmer, wenn du dich nicht immer wie ein verrückter Künstler in einem Drogenrausch in deine Höhle zurückziehen musst, um etwas Schönes, etwas kreativ Innovatives zu produzieren. Auch der Mythos, dass man erst richtig leiden muss, um etwas genial Kreatives zu produzieren, ist nicht wahr.
Die Struktur schafft den Rahmen, um Zeit für kreative Phasen zu finden und das Erdachte auch wirklich in die Tat umzusetzen.
Wir verwenden verschiedene Bereiche im Gehirn, um entweder im offenen Modus oder dem geschlossenen Modus zu denken. Der offene Modus ist für das “Um-die-Ecke-Denken” zuständig und der Geschlossene für das schnelle Ausführen bereits erlernter Muster.
Offener Modus vs. geschlossener Modus
Der geschlossene Modus wird anspringen, wenn du unter Stress gerätst. Wie früher beim Säbelzahntiger, wenn du entweder flüchten oder kämpfen musst. Leider springt dieser Modus in unserem Arbeitsleben fast automatisch an. Es gibt zwar heute keinen Tiger mehr auf Arbeit (leider, das wäre mal was!), aber Mails von Kunden, Deadlines und Meetings versetzten uns sehr schnell in diesen Zustand. Dann sind wir fast gar nicht mehr in der Lage entspannt “Outside of the Box” zu denken.
Wann kommen dir privat die besten Ideen? Vielleicht unter der Dusche, beim Sport oder dann, wenn du schon fast eingeschlafen bist. Das ist kein Zufall! Unser Gehirn geht in den offenen Modus, wenn der Körper entspannt ist. Und genau deswegen warten wir nicht bis wir durch Zufall in diesen Modus kommen, sondern nutzen einen festen Rahmen (ja genau, das ist die vorhin erwähnte Struktur), um Zeit und Raum für Entspannung zu finden.
Struktur schafft Freiräume für kreatives Arbeiten
Der zweite Aspekt ist das Schaffen von Routinen im Arbeitsalltag, damit sich dein Gehirn sicher fühlt und nicht ständig den Tag neu planen muss. Das verbraucht Energie.
Stell dir einen Profimusiker vor, der jeden Tag mehrere Stunden übt. Nur durch die Struktur und Disziplin, sich wirklich jeden Tag mit seiner Kunst und seinem Handwerk zu beschäftigen, entsteht die Grundlage, auf der etwas Herausragendes geschafft werden kann.
Was kannst du in deinem Alltag tun, um durch Struktur deine Kreativität sprudeln zu lassen?
Den Körper in den offenen Modus bringen
- Beginne deinen Tag mit 10 Minuten Bewegung. Suche dir etwas aus, egal ob es Yoga ist, Spazieren gehen oder Boxen
- Spiele mehr mit deinen Kollegen und Freunden. Durch Spielen bewegen wir uns und entspannen unsere Gedanken
- Nimm dir täglich Zeit, um in der Natur zu sein. Ja, der Stadtpark zählt auch dazu
Zeit schaffen für kreatives Arbeiten:
- Nimm dir jeden Morgen 15 Minuten Zeit um zu schreiben, zu malen, zu tanzen oder dich auf eine andere Art auszudrücken. Es geht dabei nicht um das Ergebnis, sondern um die Routine. Es geht um das Machen!
- Plane für jedes Projekt Zeitblocker für eine Kreativphase, in der du zum Beispiel brainstormst oder eine Mindmap anfertigst, bevor du mit der Umsetzung startest
- Richte dir einen Inspirationstag pro Monat ein, an dem du dich aus deinem Tagesgeschäft rausziehst und Dinge tust, für die du normalerweise keine Zeit hast. Beispiele: Auf ein Abschlusskonzert der Musikschule gehen, einen Kurzfilm schauen, oder an einem branchenfremden Meetup teilnehmen.
Was sind deine Ideen, um mit Struktur mehr Kreativität in dein Leben zu bekommen?
Schreibe mir in den Kommentaren unter diesen Blog. Ich antworte auch, versprochen!
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